Aribert Reimann
Lear
2012: Staatsoper Hamburg
Presse/Press
FRANKFURTER RUNDSCHAU:
Simone Young und Karoline Gruber gelingt mit Aribert Reimanns „Lear“ in Hamburg ein großer Wurf
“…Szenisch ist hier nichts zu viel, nichts wirkt aufgesetzt, nichts fehlt. Diese Lear-Inszenierung wirkt völlig stimmig, gibt der Musik ihren Raum und erwächst aus ihrem Geist. Sie erlaubt den exzellenten Protagonisten, bis ins Innere der Figuren vorzudringen. Gruber, Spahn und ihre Kostümbildnerin Mechthild Seipel bewältigen die Perspektivenwechsel, die Synchronszenen und die Soli souverän und in der Reduktion meisterhaft.
So intelligent und sinnlich packend zugleich wird heutzutage nicht allzu oft inszeniert….”
DIE WELT:
“Die Markierung eines Learschen Erkenntnisprozesses…wird von Karoline Grubers präziser Personenregie (zumal Lears böse Töchter, Katja Pieweck als Goneril und Hellen Kwon als Regan, in ihren spießbürgerlichen Sehnsüchten trefflich charakterisiert sind) aufgefangen, bis zum hellsichtigen Ende mit unaufgeregter Genauigkeit erzählt….Da werden bei der Erstaufführung in Hamburg Erinnerungen an gute alte Staatsopernzeiten wach, in denen das Unerhörte für die Deutungshoheit eines der weltweit ersten Opernhäuser stand. Davon war man in Hamburg zuletzt weit entfernt.”
NZZ:
“…Auf einer karg ausgestatteten Bühne (Roy Spahn) zeigt Karoline Gruber die Oper als zeitloses Drama über die Einsamkeit und den schleichenden Verlust von Sprache und Identität. Ein schlüssiger Ansatz von beklemmender Intensität. Vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen könnte dieser Erfolg für Simone Young zum Befreiungsschlag werden: ein vielversprechender Auftakt zum letzten Drittel ihrer Amtszeit….”
HAMBURGER ABENDBLATT:
Überragend: Aribert Reimanns “Lear” an der Staatsoper
Ein gewaltiges Stück, hoch musikalisch und schlüssig inszeniert: Bo Skovhus in der Titelrolle führt ein souveränes Ensemble von Sängerinnen und Sängern an, die die Regisseurin Karoline Gruber klug, tiefgründig und hoch musikalisch durch ihre Sicht aufs Werk führt….Gruber verrät die komplexe Tragödie weder an den Zeitgeist noch an die Willkür des Regietheaters….Wer erleben möchte, wie weit sich zeitgenössische Musik der elementaren Wucht eines Shakespeare-Dramas anverwandeln kann, wie sich zwei zeitlich und von ihren Ausdrucksmitteln her weit voneinander entfernte Kunstformen zu einer bezwingenden Einheit fügen, überkrönt von einer aus der Musik heraus entwickelten Regie, der muss in diese Aufführung gehen.