Joseph Haydn
Il mondo della luna
2002: Staatsoper Berlin
2001: Festwochen Innsbruck
Presse/Press
KLASSIK HEUTE – Premiere des Monats August
„Heile Welt“ auf dem Mond…Karoline Gruber lässt keine Möglichkeit aus, um in ihrer Inszenierung von Haydns dreiaktiger Buffo-Oper die kleinbürgerliche Scheinmoral gehörig zu persiflieren und auch den Generationenkonflikt und dessen Bewältigung zu hinterfragen. Ihre Arbeit lebt von brillanter Situationskomik und ausgefeilten Charakteren, so dass man die Frage, ob im 21. Jahrhundert tatsächlich noch jemand an Mondmenschen glaubt, getrost übergehen darf. Vielmehr sollte man darüber nachdenken, weshalb bisher alle Versuche, Haydns umfassendes Opernschaffen zu reanimieren, zu keiner nachhaltigen Belebung der Aufführungsgeschichte geführt haben. Es dürfte wohl damit zusammenhängen, dass der Opernkomponist Haydn, bei allen Qualitäten im Detail, nie die unvergleichliche Genialität und stilistische Eigenständigkeit Mozarts erreichen konnte. Wenn man sich schon an dieses dreieinhalbstündige Werk wagt, muss auch eine superbe Aufführung wie nun in Innsbruck garantiert sein… Eine exzellente Darbietung!
OPERNWELT – Innsbrucker Festwochen – Im Fummel auf den Mond
25 Jahre Innsbrucker Festwochen …-das wurde in diesem Jahr mit zwei hochinteressanten, im Falle der Eröffnungs-Premiere «Il Mondo della Luna» rundum gelungenen Opern-Produktion und einem reichen Rahmenprogramm gefeiert. Auch wenn Haydns letzte Opera buffa nicht gerade unbekannt ist, dürfte kaum eine der wenigen Inszenierungen derart tief in die komischen Abgründe einer Welt geschaut haben, in der das Ganz-Andere erträumt, dann alles verkehrt geliefert wird und doch nur die altbekannten – und leider immer noch modernen – Probleme sich offenbaren…
…Karoline Gruber hat diesen aufklärerischen Kern in ihrer brillanten Inszenierung freigelegt, nicht ohne mit viel Witz auch optisch das Ganze in unsere Zeit zu transferieren. Da stieren anfangs Cheeseburger mampfende junge Burschen in Blaumännern mit SoFi-Brillen in den (Bühnen-)Himmel, wird aus der virtuosen «Ragion nell’alma siede»-Arie Flaminias eine grandios heutige Tanz-Show zu dritt… die Regisseurin kitzelt im Verein mit René Jacobs und der Akademie für Alte Musik Berlin nicht nur den Drive aus Haydns Musik, setzt szenische und musikalische Pointe auf Pointe, ohne zu übertreiben, sondern findet in jeder Phrase auch Doppeldeutiges und inszeniert das ebenso minutiös aus, wie es das Orchester unter Jacobs musiziert. Beide zeigen, wieviel dialektischer «Cosi fan tutte»-Hauch schon über dieser 1777 uraufgeführten Oper liegt. Da darf man wirklich gespannt sein auf die Ausstrahlung der Fernsehaufzeichnung im Dezember und die Aufführungen der koproduzierenden Berliner Lindenoper im Februar.
DIE WELT – Mit Papa Haydn in die Peepshow
…Die junge Regisseurin Karoline Gruber setzt … die eindrucksvolle Reihe von Erfolgen fort, die Innsbruck auf der Alten-Musik-Schiene mit der Berliner Lindenoper koproduziert hat.
So ist der famose Spaß, den diese intelligente Inszenierung verbreitet, der melancholisch grundierte eines ‚Schwanengesangs’: Wenn Domestiken auf Bügelbrettern entführt werden; wenn die beiden herrlichen Schwesternluder Iride Martinez und Elisabeth Scholl statt des Menuetts No. 4 lieber den Mambo No. 5 auf die Bretter stampfen; wenn eine große Gurke erst gestreichelt, dann kastriert und anschließend mit den Resten schließlich ein gerupftes Huhn vergewaltigt wird. Und wenn hinter dem Verkleidungsspuk ein Lehrsatz sichtbar bleibt, der über jeder Metamorphose als Rausch der Verwandlung steht, so lautet er: Erkenne dich selbst.
KURIER, Wien – René Jacobs verleiht Flügel
Von Witz getragene Inszenierungsarbeit wurde als solche verstanden: Ungetrübt war somit der finale Jubel bei der Eröffnungspremiere…In der Auswahl der Regisseure besteht Jacobs als Künstlerischer Leiter darauf, dass “dieser das Stück kennt, liebt und auch darauf vertraut”, Karoline Gruber, die Regisseurin von “Il Mondo della Luna”, sei hierfür ein Idealfall…Regisseurin Karoline Gruber hat dies in bunten zeitgemäßen Bildern von Philipp Schlößmann umgesetzt: Fast Food findet ebenso Platz wie Discotanz. Die Balance zwischen virtuosem Witz und plumpem Klamauk, Originallibretto und optischem Effekt kippt nie. Musikalität und schauspielerischer Einsatz helfen dem Werk selbst.
Haydns „Il Mondo della Luna” hielte in einer mäßigen Umsetzung wohl manche Länge bereit … Innsbruck darf getrost sein Jubiläum begehen.
Haydns “Il Mondo della Luna” als Opern-Comic-Strip in Innsbruck
…In Innsbruck, im Tiroler Landestheater, führen Regisseurin Karoline Gruber und Ausstatter Frank Philipp Schlößmann vor, wie sich solch ein Traum von der großen lunaren Freiheit ohne großen Aufwand erfüllen lässt. Mit Pop-Fantasie und Sängern, die in die intelligent gemachte Klamotte verliebt sind. Ein Geniestreich, pünktlich zum 25. Jubiläum der Innsbrucker Festwochen, einem der spannendsten Festivals für historische Aufführungspraxis. Nicht zuletzt weil Countertenor und Dirigent René Jacobs, der erfolgreichste Entdecker von Opern des Barock und der frühen Klassik, dieses Festival entscheidend geprägt hat.
So auch Joseph Haydns kaum gespielte komische Oper “Il Mondo della Luna” (DIE WELT des Mondes) von 1777. Doch so brillant Dirigent Jacobs an diese Partitur herangeht, mit der Akademie für Alte Musik Berlin und seinen guten Sängern, die im Witz und der Spielfreude des Ausnahmetenors Kobie van Rensburg ihren Motor haben, so faszinierend herb die Orchesterfarben sind, so betörend manche Arie auch sein mag – gerade die Natur- und Märchenstücke – dadurch wäre dieses Stück nicht zu retten, wäre nie zu einem Riesenerfolg beim Innsbrucker Publikum geworden.
Soap Opera
Karoline Gruber schafft uneitel unpädagogisch den Spagat zwischen unaufdringlicher Gesellschaftskritik und wüstem Bühnen-Buffo. Die größte Falle bietet der erste, in einem irdischen Palazzo spielende Akt mit gleich sechs hintereinander geschalteten Arien in seiner Mitte. Das müsste jeden Regisseur verzweifeln lassen. Doch Regisseurin Gruber greift frech, unkompliziert und arglistig kichernd zu Tänzchen, Aerobic, Einkaufswahn, Tändelei und Geronto-Sex. So überbrückt sie diese Ariensammlung, ohne sich in Wiederholungen oder Übertreibungen zu verheddern. Davor und danach raffiniert inszenierte Spielszenen zwischen Mafioso Rensburg und Pantalone Capuano, in denen der Junge dem Alten DIE WELT auf dem Mond via Weinflaschen schmackhaft macht, und beide zum Mond fliegen – bestes Körpertheater in der Tradition der Commedia dell’arte.
Ein brillanter Theatercoup mit vorzüglicher Musik garniert.
DIE PRESSE, Wien – Transvestiten tanzen auf dem Mond
In Innsbruck eröffneten die Festwochen ihre Jubiläumssaison mit einer musikalisch und szenisch bezaubernden Produktion von Joseph Haydns “II Mondo della Luna”.
Charme, Witz, Erotik
…Die Regisseurin Karoline Gruber hat eine Oper des 18. Jahrhunderts … in die Gegenwart versetzt. Doch welch ein Unterschied zu manchen erschreckenden Beispielen der jüngsten Vergangenheit. Diesmal ist alles aus der Musik heraus und in stetem Einklang mit ihr erfunden, besitzt Charme, Witz, Intelligenz und dazu einen gehörigen Schuss Erotik zwischen deftigster Anzüglichkeit und zärtlichster, innigster Wärme.
Jubel, Trubel, Heiterkeit im ausverkauften Innsbrucker Landestheater. Die Berliner Lindenoper als Koproduzentin erwartet im kommenden Februar ein köstlicher Genuss.
AUSTRIA Presseagentur – Jubelstürme für spritzige Haydn-Oper “Il Mondo della Luna”
Die junge österreichische, vorwiegend in Berlin tätige Regisseurin Karoline Gruber enthüllte in ihrer liebenswert-frechen Inszenierung die Zeitlosigkeit des auf Goldoni beruhenden Librettos und machte aus den Buffofiguren Menschen aus Fleisch und Blut: Drei Liebespaare, wie wir sie später bei Mozart wiederfinden, und der alte Geizhals, der seine Tochter nicht heiraten lassen will, um sich die Mitgift zu ersparen. Aber er wird ausgetrickst: Einer der Liebhaber, ein Amateur-Astrologe, zaubert den gutgläubigen Vater “Buonafede” mit Hilfe eines Schlaftrunks auf einen paradiesischen Mond, wo andere Gesetze herrschen und sich die Wünsche der Liebenden endlich erfüllen. In Frank Philipp Schlößmanns romantischer Mondlandschaft und seinen revuehaft-ironischen Kostümen fühlte sich das Sängerensemble wie das Publikum hörbar wohl, zumal das einengend-altmodische Ambiente des 1.Akt buchstäblich nach Befreiung schrie. Diego Leetz sorgte für stimmungsvolles Licht.
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„Heile Welt“ auf dem Mond…Karoline Gruber lässt keine Möglichkeit aus, um in ihrer Inszenierung von Haydns dreiaktiger Buffo-Oper die kleinbürgerliche Scheinmoral gehörig zu persiflieren und auch den Generationenkonflikt und dessen Bewältigung zu hinterfragen. Ihre Arbeit lebt von brillanter Situationskomik und ausgefeilten Charakteren, so dass man die Frage, ob im 21. Jahrhundert tatsächlich noch jemand an Mondmenschen glaubt, getrost übergehen darf. Vielmehr sollte man darüber nachdenken, weshalb bisher alle Versuche, Haydns umfassendes Opernschaffen zu reanimieren, zu keiner nachhaltigen Belebung der Aufführungsgeschichte geführt haben. Es dürfte wohl damit zusammenhängen, dass der Opernkomponist Haydn, bei allen Qualitäten im Detail, nie die unvergleichliche Genialität und stilistische Eigenständigkeit Mozarts erreichen konnte. Wenn man sich schon an dieses dreieinhalbstündige Werk wagt, muss auch eine superbe Aufführung wie nun in Innsbruck garantiert sein… Eine exzellente Darbietung!
OPERNWELT – Innsbrucker Festwochen – Im Fummel auf den Mond
25 Jahre Innsbrucker Festwochen …-das wurde in diesem Jahr mit zwei hochinteressanten, im Falle der Eröffnungs-Premiere «Il Mondo della Luna» rundum gelungenen Opern-Produktion und einem reichen Rahmenprogramm gefeiert. Auch wenn Haydns letzte Opera buffa nicht gerade unbekannt ist, dürfte kaum eine der wenigen Inszenierungen derart tief in die komischen Abgründe einer Welt geschaut haben, in der das Ganz-Andere erträumt, dann alles verkeh